Mein „ERSTER“

Triathletin Birgit Henschel vom Harzer Schwimmverein 02 absolvierte ihren ersten Triathlon

Hier ihre Impressionen:

Training, Training, Training. Warum nicht mal ein Wettkampf?? Den Gedanken hatte ich im tiefsten Winter, also doch mal nachgesehen. Nicht in der Nähe, das war mir wichtig. Finde ich den Triathlon in Moritzburg, auch ein Jedermann ist dabei. Startplätze sind rar. Anmeldung gleich im Januar, Bestätigung bekommen, Juhu ich bin dabei.

Nun Training mit Ziel. Eine Erkältung folgt der Nächsten. Pause, Pause. Dann noch die „alten Knochen“. Radtraining fällt aus, immerzu so schlechtes Wetter. Bisschen Panik baut sich auf. Sollte ich doch einfach absagen. Ist ja nicht schlimm, wen würde es interessieren?? Wieder aufs Rad, „wenn du nicht laufen kannst fahr Rad“- Aussage meines Trainers noch in meinem Kopf. Alleine kämpfen, Berg rauf und runter. Wie ist eigentlich dort die Radstrecke???

Zwei Tage vor dem Start tut alles weh, ein Päckchen trifft ein. Motivationsriegel und liebe Worte von der Tochter. Nun muss ich , will sie nicht enttäuschen.

Tag X, so viele Menschen, Spannung. Anmeldung liegt vor, meine Startunterlagen sind nicht zu finden. Tränen in den Augen, ganz liebe Helfer sprechen mit mir und geben mir Mut und Kraft. Nach einer langen Stunde werden die Unterlagen gefunden, inzwischen ist alles voll und um mich herum ist eine Anspannung und ein Gewusel. Alles geht es kreuz und quer. Die Sonne brennt auf den Platz, 30 Grad im Schatten. Ich finde meinen Platz und baue alles auf, gucke beim Nachbarn. Höre auf die Durchsagen. Nichts verpassen, nichts falsch machen. Noch was trinken, wieder Toilette, Nervosität um mich herum. Dann endlich gehen wir zum Startplatz zum schwimmen. Eine herrliche Kulisse, das Schloss strahlt zu uns. Ich bin in der zweiten Welle, beobachte angespannt die ersten die Starten und meine Mitschwimmer. Nun bin ich im Wasser, werde ruhiger, wie abgekühlt. Höre, dass es nur in der Mitte richtig tief ist, beruhige mich, bin ein Fliesenschwimmer in der Halle. Start. Nach ein paar Tritten und ein paar Schlucken finde ich meinen Rhythmus und werde richtig ruhig. Aus dem Wasser sehe ich nur meine Strecke und den Weg zum Rad, alles andere ist wie ausgeblendet. Auf die Radstrecke , herrliches Fahren wenn uns die ganze Straße gehört. Kraft einteilen, meine schwächste Disziplin kommt ja noch, Motivationsdrink kurz vor dem Ende noch geschlürft, ob das wirklich hilft?

Wieder am Wechsel, Füße trocken und die Laufschuhe an. Nicht mal meinen Rücken spüre ich. Die ersten Schritte, oh was ist das denn?? Habe ich Betonbeine??Ich kriege sie kaum angehoben, laufe wenn ich das so nennen kann, eine Hitze, warum ist der Anzug denn schon trocken?? Laufstrecke wird zur Qual, viele überholen mich und muntern mich mit Worten auf, doch es geht nur so, ich glühe und schleppe Beton. Endlich im Ziel, mein Name wird durchgesagt, ich sehe nur den Bierstand, greife meinen Becher und suche Schatten. Ich bin durch, ein prickelndes Gefühl durchläuft meinen ganzen Körper, die Filmmusik von „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ wird gespielt, nach mir kommen immer noch Teilnehmer ins Ziel, ein Tränchen löst sich. Ich habe es tatsächlich geschafft.

55 Jahre und mein erster Triathlon. Bin glücklich und sehr zufrieden mit mir.

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