Erschreckend sind die Statistiken, die die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft vorlegt: Obwohl Schwimmen mit eine der beliebtesten Freizeitbeschäftigungen ist, können rund 60% der Kinder im Grundschulalter nicht oder nicht sicher schwimmen.

Der verpflichtende Schwimmunterricht in der 3. Klasse kommt oft zu spät – oder auch gar nicht oder nur mit großen Anstrengungen und langen Wegen verbunden, da in Zeiten angespannter Haushaltslage viele Schwimm- und Freibäder schließen.

Viele Anbieter bieten so genannte Seepferdchenkurse an – in kürzester Zeit wird Kindern hier beigebracht sich über Wasser zu halten und dann das Seepferdchen zu absolvieren, das aus 25m „Schwimmen“ (es gibt keine genauen Vorgaben), dem Herausholen eines Gegenstands aus schultertiefem Wasser und einem Sprung ins Tiefwasser besteht. Was vielen nicht bewusst ist: das Seepferdchen macht keinen sicheren Schwimmer, als solcher gilt erst jemand, der bereits das Bronzeabzeichen hat, bei dem immerhin schon 200m Schwimmstrecke und Tauchen im Tiefwasser sowie Sprung aus 1m Höhe und die Kenntnis der Baderegeln abgefordert wird.

Zwischen beiden Abzeichen steht eine große Lücke und oft verringert das die Motivation weiter zu üben.

Der Landesschwimmverband Sachsen-Anhalt hat sich zusammen mit dem Ministerium für Bildung, dem Ministerium für Arbeit, Soziales und Integration und den Trägern der Kindertageseinrichtungen in Sachsen-Anhalt nun das Ziel gesetzt eine Schwimmausbildung für alle Vorschulkinder anzustreben. Dafür wurde seitens des LSVSA die „Seepferdchen-Medaille“ entwickelt, die diese Lücke schließen soll. Auch neu sind die „LSVSA Seepferdchen-Guides“ mit Zertifikat, Lizenz- und Prüfnummern, mit einer Ausbildung gemäß einheitlichen Standards und die Öffnung der Kurse für alle, die nach diesem Konzept Schwimmen lehren wollen.

Dabei wird ausdrücklich auch der Aspekt der Integration und Inklusion angesprochen: das Angebot richtete sich an alle Kinder im entsprechenden Alter.

Und noch etwas unterscheidet dieses System vom dem zahlreicher Seepferdchenanbieter: es gibt bewusst keine am Körper befestigten Auftriebshilfen wie Schwimmflügel oder Schwimmgürtel sondern ausschließlich Schwimmhilfen wie Schwimmbretter, Sprossen oder Nudeln, so dass die Kinder den Auftrieb am eigenen Körper erfahren.

Auch der Harzer Schwimmverein wird seine Kurse in Zukunft nach diesem Konzept anbieten – dabei bleibt vieles gleich, denn schon immer lief der Schwimmlernkurs über mindestens ein Schuljahr (Seepferdchenkurs ca. 40h) und schon immer wurde hier nur mit Schwimmhilfen aber ohne Auftriebshilfen gearbeitet.

Natürlich werden auch die Trainer des Harzer Schwimmvereins eine Weiterbildung zum Seepferdchen Guide absolvieren.

Der im September 2019 beginnende Schwimmkurs wird bereits nach dem LSVSA Konzept angeboten, ganz nach dem Motto:

„Auf dem Weg zum sicheren Schwimmer in Sachsen-Anhalt“.