Integrationssportfest in Halle

Am 13. September 2014 fand in Halle das Integrationssportfest statt. Hier sollte nicht der Leistungsgedanke im Vordergrund stehen sondern die Begegnung von Menschen unterschiedlicher Herkunft und deren gemeinsames Miteinander. Neben den Präsentationen „üblicher“ Sportarten wurden auch Sportarten verschiedener Herkunftsländer vorgestellt bspw. Capoeira (Brasilien) oder mongolisches Kinderbogenschießen.

Aus Wernigerode reiste der Vorstandsvorsitzende Volker Hoffmann an. Insgesamt 14 Teilnehmer des HSV 2002 reisten an, darunter auch die Familie Vasic. Die Familie stammt aus Serbien und kam 2004 nach Deutschland. In den Jugoslawienkriegen verlor die Familie alles und kam mit ihrem 2003 geborenen, ältesten Sohn, Mateja, nur mit dem was sie am Leibe trugen als Flüchtlinge in Deutschland an. Reden tun sie über die Kriegswirren nicht gerne – zuviel Schlimmes haben sie erlebt und gesehen. Nicht vergessen können sie wie sie mit gezogenen Waffen aus dem Haus vertrieben wurden, alles haben sie verloren. In Deutschland begann die Familie sich eine neue Existenz aufzubauen. Von Anfang an legten die Eltern dabei Wert auf Integration und die deutsche Sprache. Noch heute erzählen die Eltern wie sie mit dem kleinen Mateja bei Wind und Wetter den Weg von der damaligen Flüchtlingsunterkunft durch den Wald zum Kindergarten fuhren, damit Mateja von Anfang an mit deutschen Kindern in Kontakt kommt. Ohne Sprachkurs lernten die Eltern deutsch. 2006 kam Matejas jüngerer Bruder Luka zur Welt, 2009 die kleine Schwester Magdalena. Mittlerweile lebt die Familie im Oberharz, beide Eltern arbeiten. Dass die Integration geglückt ist, weiß jeder, der diese Familie kennt. Alle drei Kinder sprechen akzentfrei Deutsch. Mateja, ein Jahr früher als üblich eingeschult, hat die Grundschule 2013 als Jahrgangsbester abgeschlossen.

Die Beziehung zum Harzer Schwimmverein ist sehr eng. Mateja und Luka haben beide hier schwimmen gelernt und gelten beide als große Talente. Als erster Wernigeröder Schwimmer mit Migrationshintergrund hat Mateja 2013 den Sprung ans Bundesleistungszentrum Halle geschafft. Unterhalb der Woche lebt er im Sportinternat und besucht das Sportgymnasium in Halle – auch dort ein Einserschüler. Sein Ziel ist die Teilnahme an den Olympischen Spielen – aber nur für Deutschland, nicht für Serbien wie er immer wieder betont. Die ersten Schritte sind getan – Mateja hat sich im vergangenen Sportjahr extrem gut entwickelt und gilt als großes Talent. So gehört er in Deutschland zu den Top Ten seines Jahrgangs – über 50m Freistil schwamm er in der vergangenen Saison für die AK 11 die beste Leistung deutschlandweit. Mittlerweile hält er auch den Landesrekord der AK 11 über die 50m Freistil auf der Kurzbahn in Sachsen-Anhalt - bisher konnten Sportler ohne deutsche Staatsbürgerschaft keinen Landesrekord schwimmen, der Landesschwimmverband hat nun aber einstimmig beschlossen diese Regelung zu ändern – jetzt werden auch Landesrekorde anerkannt die von Sportlern ohne deutsche Staatsbürgerschaft geschwommen werden. 2015 steht die Teilnahme an den deutschen Jahrgangsmeisterschaften auf den Plan – deutsche Rekorde werden Mateja aber leider weiterhin verwehrt bleiben – erst mit 16 kann er die deutsche Staatsbürgerschaft beantragen. Sein jüngerer Bruder, der jetzt die 3. Klasse besucht eifert Mateja nach und will auchmateja stahlknecht 2 den Sprung an die Sportschule Halle schaffen.

Beim integrativen Sportfest in Halle sprach die Familie auch mit dem Innenminister Holger Stahlknecht und berichtete von ihren Erfahrungen und Matejas sportlicher Laufbahn. Ansonsten gab es viel Spaß – so probierten Luka und Mateja, ganz abseits vom Wasser, viele neue Sportarten aus, bspw. das Bogenschießen. Trotz des eher unschönen Wetters war es eine sehr schöne und interessante Veranstaltung.

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