Förderung von Talenten mit Migrationshintergrund

Gerade im Rahmen des integrativen Schwimmkurs werden oft auch Talente entdeckt, die dann seitens des Vereins konsequent gefördert und ab Klasse 5 zur weiteren Entwicklung an das Bundesleistungszentrum Halle oder an das Landesleistungszentrum in Magdeburg delegiert werden.

In den letzten vier Jahren hat sich hier ein Sportler mit Migrationshintergrund gezeigt, der viel Potential hat.

2004 flohen Matejas Eltern Hals über Kopf aus dem kosovo - als Christen mussten sie um ihr Leben fürchten. Ivan war bei einem Bombenanschlag verletzt wurden und kam drei Monate in Kriegsgefangenschaft, eine Zeit, über die er nicht sprechen kann und möchte. Nur mit dem was sie am leib trugen kam die Familie mit dem damals einjährigen Mateja an und verbrachte die ersten zweieinhalb Jahre in der ehemaligen Kaserne Wietfeld in Elend. Bei Wind und Wetter brachten sie Mateja mit dem Fahrrad in den Kindergarten, damit er deutsch lernt, sie selber lernten Deutsch im Kontakt mit deutschen Bekannten und Einheimischen. Dank einer solchen Freundschaft zu einer Schierker Familie, konnten sie sich nach Erhalt des Aufenthaltsrechts in Schierke niederlassen. Alleine blieb Mateja nicht, 2006 kam sein jüngerer Bruder Luka zur Welt, 2009 folgte die Schwester Magdalena. Über die deutschen Freunde aus Schierke, Familie Sauerzapfe, ergab es sich dann auch, dass Mateja in den Harzer Schwimmverein kam, ist Frau Sauerzapfe doch im Aqua Fitness Bereich Mitglied.

Obwohl er relativ spät einstieg, er war schon in der 2. Klasse, zeigte Mateja Ehrgeiz und Talent und entschied sich mit Unterstützung des HSV 2002 den Sprung nach Halle zu wagen. Seit Herbst 2013 trainiert er dort, lebt wochentags im Sportinternat und besucht das Sportgymnasium, an dem er übrigens auch schulisch mit zu den Besten seines Jahrgangs gehört. Das Startrecht übt er weiterhin für den HSV 2002 aus. In den letzten zwei Jahren hat Mateja sich sprunghaft entwickelt und zählt in seinem Jahrgang zu den Top 3-Schwimmern in Deutschland. Er hält mehrere Landesrekorde und steht in Deutschland in den Bestenlisten seines Jahrgangs ganz vorne.

Anfang Juni 2015 durfte er das erste Mal bei den Deutschen Jahrgangsmeisterschaften starten und wurde im Rücken-Mehrkampf Dritter. Auch die Bundes-Nachwuchstrainerin Beate Ludewig ist mittlerweile auf ihn aufmerksam gewurden. Noch spricht das junge Alter und vor allem die leider noch fehlende deutsche Staatsbürgerschaft für eine Aufnahme ins Junioren-Nationalteam, in ein paar Jahren sieht man jedoch diese Perspektive für ihn.

Der Verein unterstützt Mateja und seine Eltern durch das Besorgen von Sponsoren aber auch bei behördlichen Gängen bspw. mit dem Ausländeramt oder der Beantragung von Zuschüssen, denn obwohl beide Eltern Vollzeit arbeiten ist Sport auf diesem Niveau sehr teuer. Die frühere Heimtrainerin agiert auch als Bindeglied zum Bundesleistungszentrumund unterstützt bei Verständnisfragen.

Matejas jüngerer Bruder Luka trainiert ebenfalls in der Wettkampfmannschaft des HSV 2002 und möchte im Dezember 2015 den Aufnahmetest für die Sportschule in Halle ablegen. Magdalena die Jüngste hat Schwimmen gelernt und möchte ab September auch im Verein mitschwimmen.

Bei den Landesmeisterschaften im Juli 2015 holte Mateja bei acht Starts acht Landesmeistertitel für den HSV 2002.

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